Eva Maria Bauer: Heilpraktikerin für Körper, Geist, Seele und Tabuthemen
Hinaus über die ohnehin flexiblen Rottaler Grenzen führt mich an diesem sonnigen Frühlingstag meine Namenskollegin Eva Maria Bauer, die in Windorf bei Vilshofen ihre Praxis hat. Eva ist Heilpraktikerin. Sie hat sich auf Frauen- und Männerheilkunde, auf Wirbelsäulentherapie sowie auf Sexualtherapie und -beratung spezialisiert und wird im Laufe des Gesprächs deutlich machen, wie oft alles mit allem zusammenhängt…
Mehr weiß ich nicht, als ich die Tür der Praxis öffne, und mich Eva mit einem offenen, strahlenden Lächeln begrüßt. Weiße Jeans, weißes Oberteil, weiße Schuhe – das unterstreicht dieses Strahlen nur noch mehr. Dazu die Sonne, die in den großen Behandlungsraum scheint, in dem eine Massageliege und eine einladende Sitzgruppe auf Patient*innen warten. Die 41-Jährige setzt sich, bietet Tee und Wasser an, freut sich sichtlich, über ihren Weg zu erzählen, plaudert über die hübsche Tapete, die sie längst ausgesucht hatte, bevor sie die Praxis bezog.
„Ich hatte immer ein gutes Gesundheitsbewusstsein“
Viel hat sich auch für sie getan in den letzten Jahren. Zunächst die Trennung von ihrem Mann, dann 2020 der Umzug in die neuen Räumlichkeiten in Windorf, Frauenberg 1. Evas Augen leuchten nicht nur erstaunlich grün, sie leuchten auch, weil sie sich trotz oder eben aufgrund dieser Herausforderungen ein Stück näher gekommen ist. Sich selbst, ihrer Berufung, ihrem Leben. Der Eva, die schon immer in ihr steckte.
Die wusste nämlich schon als Jugendliche, was gut ist und was nicht. Intuitiv machte sie ihre Lieben auf giftige Farben aufmerksam und traute Amalgam-Füllungen nicht über den Weg. „Auch wenn ich mit Limo und weißen Semmeln aufgewachsen bin, hatte ich ein gutes Gesundheitsbewusstsein,“ sagt Eva mit einem Lachen. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie bei Pflegeeltern, hatte aber immer auch Kontakt zu ihrer leiblichen Mutter, die sie sehr jung bekommen hatte. „Ich habe zwei sehr unterschiedliche Mamas – meine leibliche Mama ist eher spirituell, meine Pflegemutter eher konservativ. Offen sind sie aber beide, was ich in meiner Erziehung absolut genossen habe.“
„Ich bin ganz offen aufgewachsen“
Schon ganz früh hatte Eva das Gefühl in sich, aufklären und informieren zu müssen – und wollte dies gern als Hebamme tun. Nach vielen Gesprächen mit ihren Eltern entschied sie sich dann doch für eine Ausbildung zur Krankenschwester in Passau, bevor sie acht Jahre lang in München in Bogenhausen arbeitete. Bis sie ein Schlüsselerlebnis hatte, nach dem sich ihr Tun nicht mehr stimmig anfühlte. Konsequent kündigte sie ihre Stelle und ging zurück nach Niederbayern, schrieb sich in der Nähe von Passau in die Heilpraktikerschule ein, die sie 2010 abschloss. „Die Schule macht Dich erst mal nur fit, was den menschlichen Körper betrifft,“ sagt Eva.
Also folgte ein intensives Jahr der Fortbildungen, bevor sie 2011 in Passau ihre erste eigene Praxis eröffnete. Dorntherapie und Wirbelsäulentherapie waren schon damals Evas Schwerpunkte. Genau daraus folgte ihr weiterer Schwerpunkt der Sexualtherapie und -beratung. Denn die Heilpraktikerin beobachtete: Viele Menschen haben’s im „Kreuz“. „Das kann oftmals auf Probleme im Sexualbereich hinweisen. Eine unbefriedigende Sexualität überträgt sich oft auf den unteren Rücken oder aufs Kiefergelenk,“ sagt sie aus jahrelanger Erfahrung. Also hat sie sich auf dem Gebiet weitergebildet, machte eine Ausbildung in Frauenheilkunde und Sexualtherapie. Zugute kam ihr der eigene Umgang mit dem Thema Sexualität: „Ich bin ganz offen aufgewachsen. Sex war immer was Natürliches, ich konnte mit beiden Mamas darüber reden.“
„Wir haben unsere Sexualität selbst in der Hand“
Dass das bis heute keineswegs Standard ist, ist ihr klar. Über Sex reden, sich über die eigenen Bedürfnisse klar werden, sich trauen, diese auszusprechen und auszuleben, das fällt Frauen wie Männern oft schwer, ob allein oder in einer Partnerschaft. Eva hat in den Jahren ihrer Berufung gemerkt, dass vieles zusammenspielt: nicht nur eine unbefriedigende Sexualität und Rückenprobleme, auch ein unerfüllter Kinderwunsch, Menstruationsbeschwerden oder Erektionsstörungen können oft mit einem ausgebremsten Sexleben zusammenhängen. Das muss aber nicht so bleiben, denn in Evas Praxis finden die so genannten Tabuthemen Platz.
Die Heilpraktikerin hat unterschiedliche Methoden zur Hand. Sie ist zertifizierte therapeutische Frauenmasseurin und hat mit der hormonellen Balancetherapie beste Erfahrungen gemacht. „Oft ist es so, dass sich schon nach einer Behandlung ganz viel tut. Ich konnte damit schon vielen Frauen mit ihren Menstruationsbeschwerden helfen – und viele wurden allein damit schon schwanger. Natürlich nicht ohne Sex.“ Sie lacht wieder ihr mitreißendes Lachen, bei dem ihr ganzes Gesicht beteiligt ist und fährt ernster fort: „Mit Körperarbeit werden Gefühle freigesetzt, die dorthin leiten, wo Themen sitzen, die angeschaut werden sollten.“
Ja – und wer ist schon frei von Altlasten? Wer findet sich schon problemlos zurecht in seinem Frausein oder Mannsein, in seinem Menschsein? Wer hat schon ausschließlich gute Erfahrungen mit seinem Körper, seiner Sexualität gemacht? Eva nickt nachdenklich. Sie weiß, der Körper speichert alle Erfahrungen – und die ersten tatsächlichen Erfahrungen auf sexuellem Terrain prägen das spätere Sexleben. Was hilft, ist wie fast in allen Lebensbereichen: reden. Sagen lernen, was gut tut, was wir fühlen. Die Heilpraktikerin beobachtet: „Frauen werden mutiger, wollen ihre Selbstliebe steigern. Das ist auch medial zu sehen. Freilich klappt das nicht sofort, aber zumindest ist das Thema präsent. Dadurch wird auch die Eigenverantwortung gefördert. Wir haben unsere Sexualität selbst in der Hand.“
„Warum schämt sich der Mensch?“
Sie philosophiert weiter: „Frauen sind so oft die Gebenden in unserer Gesellschaft. Sie sind immer für andere da – bis hin zur Aufopferung. Dabei sind Frauen von ihrem Naturell betrachtet eher die Empfangenden. Das wäre schön, wenn wir einfach mal entspannt nehmen könnten.“ Eben ohne den Hintergedanken, sofort wieder etwas zurückgeben zu wollen oder müssen… Keine leichte Sache. Aber eben Übungssache. Wie auch das nächste wichtige Thema, das Eva anspricht und über das sie immer wieder in ihrer Arbeit als Aufklärerin an Schulen im Rahmen des Igel e.V. stolpert: Scham. „Das ist die große Frage: Warum schämt sich der Mensch?“ Schnell fällt ihr eine Reihe von Antworten ein: Die Kirche, die Sex als sündig abstempelt. Dann das harte Thema Gewalt an Frauen, das diese oft sprachlos und schamvoll hinterlässt. Und wie bereits angesprochen die ersten eigenen sexuellen Erfahrungen, die eine enorme Bandbreite aufweisen können. Von Missbrauch über Abwertungen bis hin zu einer echten liebevollen zwischenmenschlicher Begegnung im beiderseitigen Einverständnis – wie es sein soll.
Eva seufzt. Denn sie weiß aus ihrer Arbeit in Schulklassen: Der erste Kontakt mit Sexualität findet meist auf dem Smartphone statt. Die Handys sind groß, um Pornos zu schauen, der Zugang spielend leicht. Und das tun Kinder manchmal schon ab neun Jahren, so erschreckend das auch klingen mag. „Der Reiz ist da und das Gefühl gespeichert. Da sind die ersten zarten Hormone, da ist die menschliche Triebsteuerung und die Programmierung im Hirn. Dass das Gerammel fern der Realität ist und die körperlichen Erscheinungsbilder ebenso, verstehen die Kinder natürlich nicht,“ sagt Eva.
„Falsche Selbstbilder ziehen sich oft bis ins Erwachsenenalter“
Sie selbst ist Mutter zweier Söhne im Alter von 19 und 15 Jahren, geht natürlich offen mit dem Thema Sexualität um, stößt aber gerade im pubertären Alter auch manchmal an ihre Grenzen. Verzweifelt wirkt sie dennoch nicht. Was sich nicht verhindern lässt, kann auch später aufgelöst werden, da ist sie sicher. Wichtig ist Achtsamkeit, in jeder Lebensphase.
Wie ihre Mutter ist auch sie jung Mama geworden, hat nach dem ersten Kind ihren späteren Mann kennengelernt, dann das volle Programm durchgezogen: zweites Kind, gemeinsames Haus, Familie. Und dann eben die Scheidung. „Ich hab schon viel erlebt. Dadurch hab ich auch viel Verständnis für meine Patienten,“ sagt die Heilpraktikerin.
Und nicht nur für diese – auch die Schüler*innen der fünften und achten Klassen versteht sie. Die Jugendlichen sind schließlich erzogen. Von Eltern, die es auch oft nicht besser wissen. Von einer medialen Umwelt, die meist nichts mit der Realität zu tun hat. Das macht es nicht leichter. Eva fällt viel ein, wenn sie über Konditionierung spricht. Menstruationsbeschwerden? Normal. Nachlassende Standhaftigkeit des Mannes ab 40 Jahren? Normal. Frauen haben weniger Lust als Männer? Normal. Normal?! Die Heilpraktikerin schüttelt den Kopf. Tja, was würde passieren, wenn all das angezweifelt würde? Eva lacht: „Die Praxis läuft gut!“
Sie sagt’s mit einem Augenzwinkern, aber auch mit der inneren Freude, ihren Teil zu glücklicheren Menschen beitragen zu können. Und zu mehr Aufklärung von jungen Menschen, die ihre praktischen Erfahrungen noch vor sich haben. Sie erzählt von Mädchen, die über ihre Genitalien sagen, sie seien eklig. Die meinen, Menschen stöhnen aus Schmerzen beim Sex. Wenn sie ihnen dann sagt, dass Sex was Schönes sei, könnten sie es oft gar nicht glauben. „Die Jungs schauen Porno und die Mädels üben, für Instagram sexy zu posen. Aus beiden Verhaltensweisen entstehen falsche Selbstbilder, die sich oft bis ins Erwachsenenalter halten,“ sagt Eva. Das sitzt und klingt tatsächlich nach viel Arbeit.
„Sexualität kann sehr belebend sein“
Die Sexualtherapeutin spricht weiter über Selbstbefriedigung – eine schöne Sache, über die kaum einer redet, obwohl sie fast jeder macht. Ja, aber wie… Auch das stimmt Eva nachdenklich: „Schnell und mit viel Druck. Auch das wilde Gerammel beim Sex muss nicht sein. Langsame Bewegungen sind oft intensiver und führen auch zum Ziel. Nur eben gefühlvoller. Sexualität kann sehr belebend sein und zur eigenen Kraft führen.“ Das will sie ihren Patient*innen vermitteln, denn sie weiß auch: „Sex ist allgegenwärtig. Und Probleme in diesem Bereich können sehr belastend sein.“
Nun haben wir viel über Sexualität gesprochen – obwohl die meisten Menschen Eva zunächst nicht deshalb aufsuchen. Ein unerfüllter Kinderwunsch, Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden sowie natürlich sämtliche sonstige körperliche und hormonelle Probleme – darum kommen die Patient*innen am häufigsten in die Praxis. Aber alles hängt eben mit allem zusammen. Eva erzählt, wie sehr es Paare belastet, wenn sie nicht schwanger werden, obwohl sie von ganzem Herzen wollen und oft auch schon eine beträchtliche Odyssee hinter sich haben. Körperliche Liebe ist dann oft nur noch Mittel zum Zweck, der Druck ist enorm, Freude und Leidenschaft verabschieden sich.
„Ich helfe den Babys nicht raus, dafür rein“
Dabei ist es die Nähe und Zuneigung zueinander, die bewusste Zeit füreinander, die Paare stärken. „Und eben nicht ein Spermiogramm, das bescheinigt, dass vier Prozent der Burschen fit sind – und der Arzt sagt: Alles ok.“ Die Heilpraktikerin schüttelt den Kopf. Sie weiß, dass ein unerfüllter Kinderwunsch viele Ursachen haben kann. Körperliche und psychische Faktoren können eine Rolle spielen, aber auch Umwelteinflüsse tragen dazu bei, dass sich keine Schwangerschaft einstellen will. „Darum ist zum Beispiel die Ernährung immer ein Bestandteil einer Beratung,“ sagt die Heilpraktikerin. Oft helfen Entgiftungen und Ausleitungen, eine hormonelle Balancetherapie und natürlich Gespräche. Eva lacht: „Ich helfe den Babys nicht raus, dafür rein.“ Somit ist sie ganz versöhnt damit, nicht Hebamme geworden zu sein.
Ihre Arbeit als Heilpraktikerin ist weitaus vielfältiger. Evas Ziel ist es, ihren Patient*innen zu mehr Wohlbefinden und Ausgeglichenheit zu verhelfen. Dazu gilt es auch, körperliche Spannungszustände abzubauen. Mit manueller Körpertherapie, mit Osteobalance, gelingt das oft schon nach wenigen Behandlungen. Oder mit Kiefer-Reset – hier wird der Kiefer mit sanften Berührungen entspannt. „Im Kiefer speichern wir sämtliche Emotionen,“ sagt Eva. „Alte, ungute Gefühle lagern sich als Verspannungen ab und übertragen sich auf den ganzen Körper.“ Ob Osteobalance oder Kiefer-Reset – beide Methoden funktionieren mit leichten Berührungen und regen zur Selbstheilung an.
Wichtig: das Gespräch mit den Patient*innen
Ergänzend arbeitet die Heilpraktikerin mit Antlitzdiagnostik: „Das Gesicht und der Körper verraten viel über gesundheitliche Probleme,“ weiß Eva. Mit Homöopathie, Spagyrik, Phytotherapie sowie anthroposophischen Mitteln unterstützt sie ganz individuell die Behandlung in der Praxis. Als sehr wichtig betrachtet sie das Gespräch mit ihren Patient*innen. Dazu bedarf es Zeit, viele Fragen, viele Antworten. Dadurch werden oft ungeahnte Altlasten zutage gefördert – oft in Kombination mit den Behandlungsmethoden. Körper, Geist und Seele sind eben ein eingespieltes Team, alle Ebenen haben Einfluss aufeinander. Eva freut sich, dass das Bewusstsein, selbst etwas für das eigene Wohlergehen tun zu können, steigt.
Sie steht auf, bringt die Tassen in die Teeküche, bereitet den Raum für ihren nächsten Patienten vor. Die Sonne scheint herein, wirft goldene Schatten an die Tapete. Evas Lächeln spricht von Erfüllung – der Erfüllung, ihr inneres Wissen weiterzugeben, anderen dadurch ein Stück auf ihrem Weg weiterzuhelfen und dadurch selbst das zu leben, wofür sie bestimmt sind. So geht sie, die Geschichte von einer echten Eva am Frauenberg in Windorf.
Ja, ich durfte Eva auch als einen ganz besonderen Menschen kennenlernen ❤️
Als ich im Sommer voriges Jahr in Bayern zu Besuch war, wollte ich eine Heilpraktikerin aufsuchen. Die Auswahl in der Umgebung von Passau war groß, doch als ich das Foto von Eva gesehen habe, wusste ich, dass genau sie die richtige für mein Problem ist. Das war Intuitiv und die richtige Wahl. Sie spricht die Dinge direkt an. Ich mag Eva sehr.