Rückblick 2020 – Vorausschau 2021 – so war’s bei mir!
Der Rottaler Gsichter-Newsletter ist traditionell zu einem Jahresnewsletter geworden. Nicht, weil in einem Jahr so wenig geschieht, dass ein einziger Newsletter reichen würde – nein, weil so viel geschieht, dass für mehrere Newsletter schlicht die Zeit fehlt. Und weil es eine gute Gelegenheit für mich ist, die Ereignisse Revue passieren zu lassen und Euch davon zu erzählen. Was sich laufend tut, bekommst Du via Social Media mit – und wenn Du Dich auf dem Gebiet nicht bewegst, auch über „Aktuelles“ auf www.rottalergsichter.de. Und natürlich ganz analog im ROTTALER GSICHTER MAGAZIN.
Weil ich es grade erwähne, bleibe ich gleich beim Thema. Mein Herzens-Printprojekt hat mich heuer ein bisschen viel Blut, Schweiß und Tränen gekostet und darum habe ich beschlossen, es nur noch zweimal jährlich herauszugeben. Ich weiß – in der Herbst-Ausgabe ist das nächste MAGAZIN noch mit „Dezember“ angekündigt. Dieses Versprechen konnte ich nicht halten. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei Dir für die verständnisvollen und bedauernden Reaktionen, wodurch ich nochmal gemerkt habe, dass Du es wirklich magst. Du weißt vielleicht, dass ich bis auf die grafische großartige Leistung von meiner Freundin Jana Schander alles ganz allein mache – Konzept, Texte, Portraits, Aboverwaltung, Anzeigenakquise, Vertrieb. Ich fahre selbst im ganzen Rottal umher und verteile das MAGAZIN an die Verkaufsstellen, was ich sehr liebe. Aber in diesem besonderen Jahr habe ich festgestellt, dass mich das MAGAZIN mehr Energie kostet, als ich leisten kann – finanziell und persönlich. Darum diese Entscheidung.
Ich lebe nicht vom MAGAZIN…
Das hat viele Gründe. Ja, natürlich zum einen das Große C, das uns alle in diesem März überrollt hat. Plötzlich war alles anders, plötzlich war alles ungewiss. Ich saß an diesem warmen Tag auf der Treppe, als der erste Lockdown ausgerufen wurde und ich konnte schier nicht glauben, dass uns sowas Außerordentliches passiert. In unserer schnellen, scheinbar selbstbestimmten Welt, in der wir größte Freiheit genießen, uns gegen alles gefeit fühlen, meinen, immer alles haben und tun zu können. Und dann kommt dieses unfassbare, unbegreifliche Ding, eine Pandemie, deren Hintergründe, Tatsächlichkeiten und alles damit Verbundene so unsicher macht. Was ist wahr und wichtig, was ist falsch und richtig, was macht es mit uns, was mit der Gesellschaft, welche Chancen, aber auch Schäden richtet es an? All das sind Fragen, die uns bis heute begleiten und die uns noch länger herausfordern werden.
Mich hat das Große C auch tangiert, natürlich. Es hat mich aber nicht in meinen Grundfesten erschüttert, es hat mich in meiner Flexibilität bestätigt und es hat mich handeln lassen. Ja, das MAGAZIN gibt es nur noch zweimal, weil es eine Herausforderung ist, mit den Anzeigen die Druckkosten zu decken, was sein muss, um aus einer schwarzen Null kein rotes Minus zu machen. Ich lebe nicht vom MAGAZIN, es ist meine Leidenschaft. Ich lebe von den Unternehmensportraits und von den vielfältigen und schönen Aufträgen meiner Rottaler Schreibwerkstatt. Beides ist derzeit nicht möglich. Dazu gehört unter anderem die Arbeit für das Theater an der Rott, dem es in dieser Zeit natürlich nicht gut geht – und ich deshalb hier derzeit nichts zu tun habe.
Weinen darf man – zerbrechen nicht…
Ja, die Kultur! An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich sagen, dass ich es nicht in Ordnung finde, wie ein ganzer Lebensbereich unserer Gesellschaft mit Bildungsauftrag ausgebrannt und links liegen gelassen wird. Es kann nicht sein, dass sich jetzt seitens der politischen Akteure alles nur jeden Tag um Zahlen, Indizes und Angst drehen kann. Denn es hängen nicht nur außerordentlich viele Arbeitsplätze von der Kultur ab, sondern auch ganze freie Existenzen. Und dazu Sportvereine und das Ehrenamt, das eh schon vielerorten an Nachwuchsproblemen krankte und nun endgültig in einen (Dornröschen)schlaf gelegt wird. Und die Gastronomie… Ja, sicher gehen Menschenleben vor. Aber es ist schlichtweg nicht in Ordnung, wenn sämtliche Wirkungsstätten alles dafür getan haben, ihre Räumlichkeiten coronakonform zu gestalten und dann doch ein Riegel vorgeschoben wird. Und dann scheint es so, als ob es „Aus den Augen, aus dem Sinn“ heißen würde und alle sitzen zuhause und netflixen, dass die Schwarte kracht. Dann ist aber der Dreck schon im Schachterl und vieles hinüber, das nicht mehr aus diesem Schlaf erwachen wird. Und das darum, weil am Ende die Politik (ich sage extra DIE Politik) wieder nur auf bereits Geschehenes reagiert (mit Ups! Und Ohhh!) anstatt mal vorher zu denken und zu handeln. Aber zurück zu mir…
In diesem Jahr haben sich mir viele Türen geöffnet – nicht nur in meinem Rottaler Türenöffner auf Social Media, bei dem Privatleute und Unternehmen jeden Tag etwas verschenken. Bis in den Januar wird diese Aktion noch lebendig sein, um einerseits zu zeigen, was es hier in unserer Region alles gibt, aber auch, um ein wenig Freude zu verbreiten. Es waren dazu viele andere Türen, die sich für mich geöffnet haben. Manche haben sich zwar auch wieder geschlossen, dafür gingen aber neue auf. Das ist es eben, das Leben. Es verlangt oft viel Kraft, wenn aus einem Projekt doch nichts wird. Aber mich hat niemals die Zuversicht verlassen, den Kopf oben zu halten und sich sicher zu sein, dass dann eben etwas anderes Gutes kommt. Weinen darf man ja trotzdem, nur zerbrechen nicht. Dafür gibt es keinen Grund.
Werden wir uns wieder unser Lächeln zeigen?
Ja, dieses Jahr hat mich auch auf persönlicher Ebene sehr herausgefordert. Eine Trennung mit bevorstehender Scheidung ist keine leichte Sache, wenn auch einvernehmlich beschlossen, wenn auch keine materiellen Güter da sind, um die gestritten werden kann, wenn auch Einigkeit darin besteht, dass unser Sohn an erster Stelle steht. Es verlangt viel Kraft ab, auch wenn ich eine neue Liebe habe, die mich bereichert, erfüllt und mich ein großes Stück weiter zu mir und meinen Bedürfnissen bringt. Dafür bin ich sehr dankbar. Und ich bin mir sicher, dass dieses 2020 gerade im Bereich der persönlichen Beziehungen viel gemacht hat. Trennungen, neue Lieben, neue Leben in Form von Babys, das Ende von Freundschaften und der Anfang von neuen Herzensmenschen – das große C bringt neben viel Verwirrung auch eine gewisse Klarheit mit sich.
Und so sitze ich am letzten Tag des Jahres mit meinen zwei liebsten Männern mit Raclette und einem Berg Spielen in der Bude und freue mich über konzentrierte Einfachheit. Silvester und ich – wir beide waren eh nie dicke Freunde. Und dann beginnt 2021, freilich, ist nur eine andere Zahl, so sagt man es. Und dennoch sind große Erwartungen an das neue Jahr gekoppelt. „Dann darf es mal anders werden,“ – so reden die Leute und so denke ich auch, wenn ich mir Filme anschaue und über völlig maskenlose Szenen staune, wenn ich in meinem Erinnerungsschatz krame und an Konzerte, frohe Stunden in Cafés denke – und an die schönen Rottaler Gsichter und DU-Abende denke. Werden wir uns wieder umarmen? Werden wir uns wieder unser Lächeln zeigen? Ach…
Wie war Dein Jahr?
Ich wünsche mir, wir werden. Ja, 2021 wollte ich eigentlich ein Rottaler Gsichter-Festival schmeißen – was ich angesichts der Situation verschiebe. Langweilig wird mir natürlich trotzdem nicht. Da ist der schöne Auftrag einer Firma, ein Buch über die 150-jährige Unternehmensgeschichte zu schreiben. Da ist der spannende Arbeitsprozess mit einem gerade erst gegründetem Unternehmen, wofür ich die redaktionellen Aufgaben übernehme. Da ist meine neue Liebe, die ich in Sachen Texten und Ideen unterstütze – schau gern mal auf www.boegl-kaffee.de, wenn Du Kaffee magst. Da sind die beiden Ausgaben des ROTTALER GSICHTER MAGAZINs 2021. Und die vielen schönen neuen Portraits, die auf mich warten. Die vielen lieben neuen Menschen, deren Geschichte ich erzählen darf. Und da ist noch eine neue Idee von mir, die ich wohl umsetzen werde. Und vielleicht noch eine andere, die beim ersten Anlauf nicht geklappt hat, aber möglicherweise beim zweiten.
Ich weiß schon, dass ich ein wenig rätselhaft daherrede. Deutlicher werde ich bald genug – und das Leben braucht Spannung, so ist es doch? Und Du? Wie war Dein Jahr? Was willst Du 2021 tun? Schreib es mir, ich freue mich über Deine Gedanken!
Nun wünsche ich Dir einen gemütlichen Start ins neue Jahr, viel Mut und Frohsinn und viel Gesundheit und Geduld, dazu viele gute Gedanken aus dem Herzen!
Alles Liebe
Deine Eva