Stefanie Gruber: „In unserer Sexualität liegt unsere ganze Vitalität“
Stefanie Gruber ist Gesundheitspraktikerin für Sexualkultur. Vor ein paar Monaten ist sie mit ihrer Familie nach Rotthalmünster gezogen. Hier in diesem großen Haus mit dem schönen Innenhof empfängt sie ihre Klientinnen – aber auch Paare, die mit ihrer Sexualität ins Reine kommen wollen. Die Frauen und Männer kommen aus dem Rottal, aber auch aus anderen Teilen Bayerns und Österreich – Regensburg, Ingolstadt, Wien, Graz. Wie arbeitet eine Gesundheitspraktikerin – und wie ist es um die Sexualkultur in unserer Gesellschaft bestellt? Ein weites Feld ist das. Darüber rede ich mit Stefanie.
Ihr Arbeitsbereich liegt im Erdgeschoss des Hauses. „Yonikraft“ hat sie ihre Praxis genannt. Sieben Jahre Erfahrung hat sie nun schon auf ihrem Terrain. In ihrem hellen Raum laden zwei Stühle und ein Tischchen zu Gesprächen ein, daneben steht die Massageliege, an den Wänden hängen farbenfrohe Bilder, es duftet angenehm. In einem Regal finden sich noch mehr Bilder wieder, dazu Bücher, Frauenfiguren, Kerzen. Der Raum strahlt eine tiefe Ruhe aus und ist wie geschaffen für den intimen Rahmen, den die 41-Jährige braucht, um ihrer Berufung nachzugehen.
„Ich bin auf meine Essenz gekommen“
„Ich bin in den Jahren auf meine Essenz gekommen,“ sagt sie. „Ich weiß jetzt, was ich wirklich will – beruflich und partnerschaftlich. Yonimassage und körperorientiertes Sexualcoaching – das ist meins, das kann ich wunderbar weitergeben. Hier geht es ums Atmen, um Bewegung, um die Stimme. Ich schaffe Selbsterfahrungsräume. Meine Methode besteht aus dem Wissen der alten traditionellen Kulturen und der humanistischen Psychologie. Es geht um ein verantwortungsbewusstes, wertschätzendes Miteinander – im gesellschaftlichen und im sexuell-partnerschaftlichen Sinne.“ Das macht neugierig auf Stefanies Tun. Sie erzählt frei und offen von ihrem Lebensweg und den Erfahrungen, die sie zu ihrer Arbeit gebracht haben. Dabei wirkt sie völlig entspannt und ruhig. Ihre Ausstrahlung ist stark und positiv.
Stefanie hat als Naturkosmetikerin gearbeitet, sich dabei immer für Massagen und Energiearbeit interessiert. „Ich wollte die Menschen schon immer berühren,“ sagt sie. Der Wendepunkt in ihrem Leben passierte bei einem Reitunfall vor zwölf Jahren. Ihr Pferd rutschte mit ihr im Sattel im vollen Galopp aus. Schwer verletzt hat sich Stefanie dabei nicht, der Unfall hat sie aber ordentlich durchgerüttelt. „Ich hab gespürt, dass Zeit für eine Veränderung war,“ sagt sie.
Damals war sie längst verheiratet und Mutter von drei Kindern. Mit ihrer Familie zog sie auf ein kleines Anwesen in Buchet – und besuchte ein schamanisches Seminar in Österreich. Dabei wurden Erinnerungen an den sexuellen Missbrauch in ihrer Kindheit geweckt. Ihr Fazit aus dem Seminar: „Heile deine weibliche Sexualität.“ Nur wie? Stefanie Gruber begann, sich erstmals intensiv mit sich selbst zu beschäftigen. Sie holte sich Unterstützung bei einer psychologischen Beraterin, besuchte Kurse in Astrologie, Körperarbeit und Holistic Pulsing. Und bekam schließlich von ihrem Mann zum Geburtstag ein Seminar namens „Im Spiegel des Vulkans“ geschenkt – eine Grundausbildung zur Massage der Frau mit Yonimassage.
„Das möchte ich weitergeben“
Was ist nun eine Yonimassage – was überhaupt eine Yoni? „Yoni bezeichnet in der tantrischen Lehre das gesamte weibliche Sexualorgan,“ sagt Stefanie Gruber. Sie mag das Wort, weil es weder negativ behaftet ist noch lächerlich, herabwürdigend oder gar verletzend klingt. Bei der Yonimassage wird die gesamte Yoni berührt. Dahinter steht das Ziel, Verspannungen zu lösen – im Grunde wie bei einer „gewöhnlichen“ Körpermassage. Stefanie sagt: „Die Yoni ist ein Bereich, der aufnimmt und sämtliche Erfahrungen einer Frau speichert. Diese Erfahrungen sitzen wortwörtlich tief und können nicht nur das sexuelle Wohlergehen von Frauen beeinflussen.“
Ihre eigene Erfahrung mit der Yonimassage war umgreifend: Sie spürte, wie die alten Verletzungen verschwanden, fühlte sich erstmals völlig kraftvoll und ausgeglichen. Und sie wusste: „Das möchte ich weitergeben.“ Also ließ sie sich ausbilden: Bei Nhanga Ch. Grunow im Jahrestraining „Das Perlentor“, anschließend folgte ein Jahr Assistenztraining und die Zertifizierung zur Gesundheitspraktikerin BfG für Sexualkultur. Das ist ein Berufsverband in der Deutschen Gesellschaft für Alternative Medizin. Im Jahr 2015 machte sich Stefanie mit „Yonikraft“ selbstständig.
Nicht jeder aus ihrem Umfeld konnte diese Entscheidung begrüßen. Ihr begegneten Unverständnis, Neugierde und ehrliches Interesse gleichermaßen. Die Reaktion ihrer heute 79-jährigen Oma hat Stefanie besonders gefreut: „Ach, wenn’s das schon zu unserer Zeit gegeben hätte,“ hat sie gesagt. Andere, auch weitaus jüngere Leute, wendeten sich hingegen ab. Stefanie versteht das. Sie weiß, dass Sexualität – und insbesondere die weibliche Sexualität – nach wie vor mit Tabus behaftet ist. Da mag die Gesellschaft noch so aufgeklärt und scheinbar übersexualisiert erscheinen. Immer noch stecken Angst und Scham tief in uns – oft sind diese mit negativen sexuellen Erfahrungen verbunden.
„Eva hat das Paradies verraten“
Stefanie freut sich, wenn sie den Frauen und Paaren diese Angst und Scham mit ihrem Tun nehmen kann – und diese nicht mehr an die folgende Generation weitergegeben wird: „Ich möchte die Menschen mit ihrem ureigenem orgiastischen Potential in Verbindung bringen. Das ist über den Körper möglich, das ist erlernbar. Hinter unserer Sexualität steht so viel mehr als ein Orgasmus – es geht um Kraft und Lebensfreude, um das Leben des eigenen Selbst. Eros hat im gesamten Leben Platz. Sinnlichkeit macht das Leben erst spürbar, erfahrbar. Zur Sinnlichkeit gehört das Wahrnehmen und Anerkennen der eigenen Gefühle. Viele Frauen fühlen sich nicht richtig und nicht wertvoll. Und es geht darum, sich Zeit zu nehmen, achtsam zu sein. Dazu ist nicht unbedingt das Du notwendig, auch alleine kann eine erfüllte Sexualität möglich sein.“
Sie spricht das Thema Selbstbefriedigung an. Jeder macht’s, darüber gesprochen wird gar nicht. Das Thema hat von Klein auf Bedeutung. Kleinkinder entdecken ganz natürlich ihren Körper – und damit auch den Genitalbereich. „Buben werden schon eher ermuntert, sich anzufassen – Mädchen sollen sich ‚da unten‘ lieber nicht berühren,“ sagt Stefanie aus Erfahrung, die sie in vielen Gesprächen gewonnen hat. „Da unten“. Das Mysterium der Weiblichkeit. Und die damit verbundenen Ängste. Woher kommt’s? Stefanie sagt’s geschwind und lacht dabei leise: „Eva hat das Paradies verraten.“ Sie hegt keinen Groll auf die Religion, sie stellt nur fest. Und fährt dann lieber damit fort, von ihrem eigenen Weg zu erzählen.
„Wer seine eigene Kraft kennenlernt, kann auch Angst davor bekommen,“ sagt Stefanie. „Wenn Frauen anfangen, zu fordern, wird’s unbequem.“ Jeder kennt das – es gibt einen Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt. Ist ein Gedanke erst mal gedacht oder ein Gefühl ernsthaft wahrgenommen, ist der Moment der Handlung – der Moment der Veränderung – nur noch eine Frage der Zeit. Das betrifft nicht nur einen selbst, sondern das gesamte Umfeld: Familie, Freunde, Arbeit. Mit „Yonikraft“ bietet Stefanie Frauen genau das an: zu sich selbst zu stehen, seine eigene Kraft zu finden.
„Es geht um Kommunikation“
Sie freut sich über ihre eigene Familie. Ihr Mann hat sie immer unterstützt – und die heute schon fast erwachsenen Kinder haben ebenfalls mit Verständnis auf die Veränderungen reagiert. Und alle haben auch etwas davon: eine lebensfrohe, entspannte Frau und Mama. „Mein Mann ist stolz und liebevoll an meiner Seite – das war er schon immer. Er ist offen, schaut hinter die Dinge und lässt Erfahrungen zu.“ Stefanie Gruber sieht sich mit ihren 41 Jahren auf dem Gipfel ihrer nährenden Kraft. Sie findet ihren Ausdruck, ihre Schaffenskraft in ihrer Arbeit, in ihren Kindern, in ihrem Garten. An den vielen Details in ihrem neuen Zuhause und dem Garten ist ersichtlich, dass sie Ideen hat – und eine Frau der Tat ist.
Und so arbeitet Stefanie auch absolut praktisch: Sie massiert, berührt, gibt Seminare und bietet Frauenabende an. Sie fühlt sich ein, bewahrt die respektvolle Distanziertheit einer Gesundheitspraktikerin. Die Frauen, die zu ihr kommen, sind zwischen Anfang 20 und Mitte 60. „Viele kommen mehrmals,“ sagt Stefanie. „Wenn alte Verletzungen auftauchen, ist das sehr schmerzhaft. Aber nach ein paar Sitzungen lösen sich die alten Geschichten.“ Oft kommt zu einem weiteren Termin der Partner mit. „Es ist oft nicht so einfach, dem Partner klar zu machen, worum es geht. Dabei geht es nicht mal vorrangig um Sex, sondern ganz grundsätzlich um Kommunikation.“ Und präzise Kommunikation ist oft gar kein Leichtes. Klar zu sagen, was man will und was nicht – puh. „Die Voraussetzung ist, seine Bedürfnisse zu kennen,“ sagt Stefanie. Klingt banal, ist es aber nicht. „Im sexuellen Bereich fehlen oft die Worte.“
Stefanie selbst findet meist die richtigen Worte: „Sex ist auch ein Ausdruck von Liebe. Das wird manchmal ganz vergessen im übersexualisierten Zeitalter. Darum sagt man auch ‚Liebe machen.‘ Und das hat sehr viel mit Achtsamkeit und viel Zeit zu tun – und nichts mit Leistung und Druck.“ Sie erinnert sich an weitere Momente, die sie in ihrem Frausein gestärkt haben. An die Hausgeburt ihres dritten Kindes zum Beispiel. An die große Kraft, die sie dabei gespürt hat. Dass diese Kraft durchaus sexuell war. Und dass „sexuell“ eben nicht den anrüchigen Beigeschmack haben muss, der in unseren Köpfen so eingeprägt ist. „In unserer Sexualität liegt unsere ganze Vitalität,“ sagt Stefanie Gruber. Sie weiß Bescheid. Ihre eigene Vitalität strahlt aus ihren Augen, aus ihrem Lächeln, aus ihrer ganzen Haltung.
Mehr zum Thema – ein Exkurs von Eva Hörhammer
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Sexualität allgegenwärtig zu sein scheint. Werbeplakate von leicht bekleideten Frauen, verbale Anzüglichkeiten, Pornografie, Sexualität als fester Bestandteil von Magazinen und Zeitungen, von Fernsehformaten und Regalen in Buchläden – das ist unser Alltag. Die Grenzen zum Sexismus sind fließend, was die Sache nicht leichter macht. Wenn das Thema so „normal“ ist, dürfte doch unsere eigene Sexualität erfüllt und gesund sein. Ist sie das? Studien mögen darüber nicht viel aussagen – gerade beim Thema Sexualität sind wir versucht, sozial erwünschte Antworten zu geben. Die sexuelle Allgegenwärtigkeit setzt uns unter Druck – da wollen wir mithalten können. Doch eine Welt, in der wir fünfmal die Woche Geschlechtsverkehr haben, die Herren der Schöpfung stundenlang anhaltende Dauerständer und die Damen quietschvergnügte multiple Orgasmen haben, wo es weder Hemmungen noch Tabus gibt – so eine Welt existiert nicht. Durch das Zerrbild der Sexualität entsteht Druck. Druck, nicht zu genügen, nicht perfekt genug zu sein. In einer Gesellschaft, die so leistungs- und konsumorientiert ist, verlieren wir unsere eigenen Bedürfnisse und Gefühle schnell aus dem Blickfeld. Stattdessen orientieren wir uns nach außen. Unbeantwortet bleiben die Fragen: Wer sind wir wirklich – was wollen wir wirklich? Oder was glauben wir, wollen zu müssen? Das ist der aktuelle Zeitgeist.
Zum aktuellen Zeitgeist gesellt sich der alte Zeitgeist. Die Tradition unserer Sexualität. Wie war/ ist der Sex unserer Elterngeneration – und wie der unserer Großelterngeneration? Welche Geschichten haben wir davon gehört? Keine? Verschämte? Gab es Kopfschüttler und rote Gesichter beim Nachfragen? War der Mut für Nachfragen überhaupt vorhanden? Wie konnte Sex, die angeblich „natürlichste Sache der Welt“ derartig tabuisiert und schambesetzt werden, so sehr ins Hintertreffen gelangen, dass unseren Großeltern dafür die Worte fehlten? Scham, Sünde, Schuld, Bestrafung – das sind Worte, die an die Katholische Kirche denken lassen. Vor vielen Jahrhunderten kam das Christentum gewaltsam in unsere Kultur, die damals von unseren Vorfahren, den Kelten geprägt war. Die Kelten wiederum kannten viele Götter – und Göttinnen. Selbst, wenn es so manche mehr oder minder versteckte Zugeständnisse, nämlich christlich interpretierte heidnische Bräuche, Rituale oder Symbole gibt – der Alte Weg hatte ein Ende gefunden. Die Tradition des Christentums ist gleichzeitig eine Tradition des Patriarchats und eine Verdrängung des Gleichgewichts zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit. Das Christentum ist eine Weltreligion, die nur durch knallharte Machtstrukturen zu einer solchen gelangen konnte. Ganz abgesehen davon, welche Absichten Jesus eigentlich verfolgte. Machtstreben, Gewalt und Unterwerfung durch die Religion haben lange unsere Kultur geprägt, man denke an Ablasszahlungen, an die missverstandene Beichte, ans ewige Mantra der Schuld. Was für unsere Großeltern noch selbstverständlich war, Ehrfurcht (Man beachte das Wort, in dem die Angst steckt) vor der Religion – wirkt bis auf die heutige Generation nach. Und damit gemeint sind auch christliche Tugenden – Keuschheit, der Mann über dem Weibe, keine Verhütung, keine Homosexualität, kein Adam-und-Eva-Kostüm, kein Untenrum, Hintenrum, keine Lebenslust – überhaupt keine Lust und keine individuelle Freiheit.
Yonimassage – mein Erfahrungsbericht
Der Raum ist gemütlich warm und duftet angenehm. Die Massageliege ist mit einem weichen Stoff bezogen. Stefanie bietet mir einen Platz und ein Glas Wasser an. Sie fragt mich offen und frei über meine sexuelle Geschichte. Ich erzähle über den körperlichen Umgang in meiner Kindheit, mein erstes Mal, meine weiteren sexuellen Erfahrungen, meine Ängste und Wünsche. Es fällt nicht schwer, offen darüber zu reden. Stefanie hört vertrauensvoll zu, ihr Blick und ihre Worte sind voller Verständnis. Beim Reden steigen alte, tiefe Gefühle in mir empor und damit auch Tränen. Das alles darf sein und ich spüre schon jetzt eine gewisse Erleichterung.
Schließlich bittet mich Stefanie ins wunderschöne Bad. Hier darf ich mich ausziehen und mich in das weiche Hamam-Tuch zu wickeln, bevor ich zu ihr gehe und mich auf die Massageliege begebe. Stefanie nimmt das Tuch ab und beginnt ihr Ritual. Ich liege da, nehme wahr – mehr mit meinem Körper als mit meinem Kopf. Der hat jetzt Pause und muss nichts denken, nichts werten, nichts fürchten. Stefanie beginnt, mich mit dem Tuch zu berühren, ganz sanft, bevor sie langsam dazu übergeht, mich mit Massageöl anzufassen. Immer wieder fragt sie mich, wie diese und jene Berührung für mich ist. Wie vorher vereinbart, versuche ich genau zu antworten, meine Gedanken und Gefühle auszusprechen. In der tiefen Entspannung gelingt mir das manchmal mit Mühe.
Stefanie wiederholt meine Worte. Beim Massieren atmet sie bewusst tief und tönend mit und versetzt mich damit in Schwingungen, die mich immer tiefer in die Entspannung sinken lassen. Schultern, Arme, Rücken, Beine, Füße – ihre Hände kneten und berühren meinen ganzen Körper. Nacken, Brüste, Bauch. Ich lasse los, ich bin einfach da. Alles fühlt sich gut an, ich bin geborgen und einfach da. Ich spüre eine große Zuneigung zu meinem Körper. Im Alltag bin ich viel zu viel mit dem Kopf unterwegs und vergesse oft, mich körperlich zu spüren. Das zieht sich natürlich in alle Lebensbereiche. Hier bekomme ich einen Vorgeschmack, dass es auch anders geht.
Nicht alles erdenken, sondern mehr erspüren
Irgendwann fragt mich Stefanie, ob sie sich zwischen meine Beine setzen darf. Sie darf und ich fühle mich in guten Händen. Auch mein privatester Körperbereich, meine Yoni, gehört in der Gesamtheit zu mir. Ich bin neugierig, ob sie hier Verspannungen findet. Es würde mich nicht wundern, wenn meine Verkopftheit auch hier Spuren hinterlassen hätte. Stefanie fragt immer wieder behutsam nach, wie es mir geht, was ich fühle. Ob ich diese Berührungen erlaube. Ich erlaube sie und sie massiert mich erst außen, dann innen. Sie hat wundersame positive Worte für alle Bereiche. Da gibt es die Perle und Venuslippen. Scham ist hier fehl am Platz, darum die neuen Worte, die mich richtig freuen. Ihre Berührungen tun es auch und ich wundere mich, dass sie Stellen findet, die ich so noch nicht kannte, die mich mit 37 Jahren noch neugierig auf meinen eigenen Körper machen.
Dann wache ich auf aus diesem bewussten Berührungstraum, ölig und durchwärmt, leicht benommen und froh mit mir selbst. Stefanie bietet mir eine Dusche an und dann stehe ich unter dem heißen Wasserstrahl und genieße nach. Ich ahne die große Kraft, die in mir steckt. Nicht nur meine geistige Kopfkraft, sondern auch meine weibliche Körperkraft, die noch zu so viel mehr fähig ist. Und ich freue mich, noch mehr von mir zu entdecken. Abschließend sprechen wir noch über das Erlebte. Verspannungen habe ich keine, wie Stefanie mir sagt. Mein Körper ist bereit für kopfloses Vergnügen. Jetzt muss ich es nur noch erlauben.
Wochen später tut sich was. Ich lasse mehr und mehr los. Fühle mich wieder verbundener mit meinem Frausein. Der Alltag ist schon darauf ausgerichtet, immer gleichermaßen zu funktionieren – aber ich begegne mir liebevoller. Ich muss nichts. Ich darf in den Tagen vor den Tagen emotionaler sein, ich verstehe manche Tränen, ich kann mich besser mitteilen. Der Zyklus fühlt sich leichter an, ich nehme ihn stärker wahr und freue mich über Momente großer Lust, großen Verlangens und Momente, die Kuschligkeit noch wohliger werden lässt. Ich lerne langsam, nicht alles erdenken zu müssen, sondern auch erspüren zu können. Ich bin eine Lernende und mein Körper freut sich darüber. Immer noch klingt Stefanies respektvolles und wertschätzendes Massageritual nach – auch Monate später.
So eine einfühlsame und berührende Reportage.
Dass es im Rottal ein so spezielles Angebot gibt – finde ich einfach großartig.
Ein wundervolles Beispiel einer Frau, die ihren ganz eigenen Weg geht und damit sich selbst und andere glücklich macht.
Danke für dieses Menschenbild.
Ein wunderbarer Bericht. Schön dass Heilung auf vielen Ebene sein darf und die Tabus an Macht verlieren!
Ein wundervoller Bericht, der das ganze „Frausein“ erspüren lässt. Danke